Im (Ba-)Rock hoch zu Ross
Unsere Pferde auf dem Viehmarkt in Bad Arolsen

Heu und Hafer morgens um 6.15 Uhr? Fressen gibt’s doch normalerweise erst später. Und warum überhaupt dürfen sich nur Odin und Casimir schon so früh ihre Bäuche vollhauen? Da stimmt doch was nicht. So ähnlich denken wohl unsere Jungs im Hengststall am Freitagmorgen des 4. August. Für Odin und Casimir beginnt der Arbeitstag dieses Mal schon ganz früh, denn für die beiden heißt es schon in wenigen Stunden: Showtime. Sie sollen auf dem Viehmarkt in Bad Arolsen die Zuschauer begeistern. Eine Reise zurück in den Barock – das Schischi Zeitalter der Geschichte – lautet das Motto. Auch der Puls bei Sylvia und Melanie steigt langsam. Werden Odin und Casimir die Nerven behalten, wenn direkt neben ihnen Auto Scooter, Break Dancer und Riesenrad eine Runde nach der anderen drehen? Aber erstmal Stroh und Heu aus Schweif und Mähne entfernen, das schwarze Fell auf Hochglanz polieren, Transportgamaschen an die Beine und ab auf den Hänger. Los geht’s zum Showort.

Schon um 8 Uhr wuseln hunderte Besucher durch die Marktgassen. Auch die Plätze rund um die Reitbahnen sind bereits fast alle vergeben und füllen sich nach der Ansage unserer Friesenshow. Mit den Veranstaltern, der Moderatorin und Mini-Shetty Bladuins Besitzerin Ingrid besprechen Sylvia und Melanie ihre Kür. Noch werden auf dem Paradeplatz Stuten und Fohlen bewertet. Der Countdown zum ersten Takt läuft.

Friesen sorgen für Blitzlichtgewitter.

Die Attraktionen beginnen sich zu drehen. Fremde Pferde – große, kleine, schwarze, weiße, braune, gepunktete, breite, zierliche – werden an Odin und Casimir vorbeigeführt. Sie grüßen mit einem Wiehern. Doch Odin und Casimir sind Profis. Pferd und Reiter konzentrieren sich. Ihre langen Mähne tragen die beiden Friesenherren heute offen und sorgen damit schon am Sattelplatz für Aufsehen. Die Besucher zücken ihre Handys und knipsen noch schnell einen Schnappschuss. Mit Dreispitz auf dem Kopf, im langen Reitrock und gerüschtem Frack steigen Sylvia und Melanie auf ihre Pferde. Ein wenig warm reiten, bevor die Show beginnt.

Und dann startet auch schon die Musik. Mini-Shetty Balduin vervollständigt das barocke Showteam. Denn was die Großen können, kann der Kleine schon lange: Spanischen Schritt, Levade und andere Lektionen zeigt Balduin im Stockmaß 80 Zentimeter in der Mitte der Reitbahn. 11 Minuten dauert die Zeitreise zurück in den Barock. Was genau die beiden Reiterinnen auf ihren schwarzen Pferden mit den wehenden Mähnen zeigen und wie sich die Reitkunst im Barock entwickelt hat, erfahren sie über die Lautsprecher. Odin, Casimir und Balduin zeigen was sie können – durch das Publikum tönen Reaktionen wie „Oh!“, „Süß!“, „Wow!“, „Wunderschön!“, „Beeindruckend!“

Text und Bilder: Gabriela Grau